Wie ein US-Amerikaner ein halbes Haus vertelefoniert hat
Sicherlich hat sich der eine oder andere von euch schon einmal über eine hohe Handyrechnung geärgert. Wie muss es da wohl einer jungen Dame in den USA ergangen sein, als sie einen Brief mit der unglaublichen Rechnungssumme von mehr als 200.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 145.000 Euro) gelesen hat. Sie sei fast ohnmächtig geworden – nicht nur vor Schreck, sondern auch vor Wut. Denn das Handy, mit dem die hohe Rechnung entstanden ist, verwendete ihr Bruder, der sich für längere Zeit außerhalb der USA befunden hat.
Und der Betrag war korrekt …
…, denn der Nutzer hatte einfach vergessen, die Roaming-Funktion auszuschalten, als er nach Kanada einreiste. Videotelefonate, SMS und E-Mails taten ihr übriges zu der hohen Rechnung bei. Doch die arme Frau hatte Glück: Obwohl die horrende Rechnung rechtlich korrekt war, hat man sich auf eine Art Vergleichszahlung in Höhe von 2.500 US-Dollar geeinigt. Das klingt im Vergleich zu 201.005,44 US-Dollar wie ein Segen, ist aber dennoch eine sehr hohe Summe, die sehr schnell entstehen kann, wenn der Roamingdienst im Ausland nicht abgeschaltet wird.
Was ist Roaming genau?
Im Mobilfunkbereich bezeichnet Roaming die Funktion, mit der das Handy in einem anderen Netz – beispielsweise im Ausland – den stetigen Austausch von Daten gewährleistet. Dadurch bleibt unter anderem die Möglichkeit erhalten, Telefonate zu empfangen oder eben selbst zu telefonieren. Wenn es nur um den Empfang von Telefonaten und SMS geht, ist das in der Regel kein Problem (sofern es sich nicht um die datenintensive Videotelefonie handelt). Denn das Roaming benötigt erst dann Daten, wenn es zum Anruf kommt. Und das ist noch relativ berechenbar. Wenn ihr aber ein Smartphone mit diversen aktiven Apps im Ausland verwendet und gleichzeitig den Roamingdienst angeschaltet habt, aktualisiert das Handy seine Apps fleißig weiter. Habt ihr einen E-Mail-Client auf dem Smartphone, der mehrfach täglich selbstständig Mails checkt und herunterlädt, passiert das durch eingeschaltetes Roaming auch weiterhin im Ausland. Gleiches gilt zum Beispiel für eure Wetter-App, ein eventuelles Stauradar, einen Börsenticker und, und, und …! Der Unterschied ist zwischen In- und Ausland gewaltig: Denn während ihr im Inland über eine Handyflat verfügt, greift ihr im Ausland auf das Netz eines anderen Anbieters zu. Und dieser rechnet nach Volumen ab, das im schlimmsten Fall immens hohe Rechnungen bedeuten kann.
Roaming im Ausland ausschalten
Wenn ihr auf der sicheren Seite sein möchtet, schaltet ihr Roaming im Ausland ab. Und es muss nicht gleich die USA sein. Reist ihr kurz nach Österreich, in die Niederlande oder beispielsweise auch nach Polen, solltet ihr hier bereits darauf achten, die Funktion jeweils zu deaktivieren. Falls ihr im Rahmen eines Auslandsaufenthalts auf diverse Funktionen eures Handys angewiesen seid, die Roaming benötigen, solltet ihr im Voraus euren Provider kontaktieren und fragen, über welches Netz im entsprechenden Ausland kommuniziert wird und welche Kosten auf euch zukommen können.