Die wertlose und teure Zeitschrift
Seit Kurzem beklagen sich mehr und mehr Verbraucher über die Masche von Tipp300 – zumindest geben sich die Anrufer bei dieser Masche am Telefon als Mitarbeiter dieser Firma aus. Um wen es sich hierbei aber genau handelt, ist noch nicht ganz geklärt. Klar ist aber, dass es sich hierbei um eine Abzocke handelt, bei der mit einem kostenlosen Zeitschriftentest geworben wird – aus kostenlos wird allerdings schnell eine Rechnung in Höhe von über 100 Euro.
Der Anruf
Der Anrufer gibt sich als Mitarbeiter vom Projekt/Unternehmen Tipp300 aus. Menschen, die auf die Masche hereingefallen sind, sprachen von netten und freundlichen Anrufern, die eine attraktiv und interessant klingende Zeitschrift zum kostenlosen Test anbieten. Diese würde dann kostenfrei zugeschickt. Wenn der Angerufene fragt, ob es nicht doch versteckte Kosten gibt, wissen wir mittlerweile von zwei Varianten:
Lüge 1) Der Anrufer sagt, es gibt keine versteckten Kosten. Wenn ihr euch nicht meldet, erhaltet ihr auch keine weiteren Lieferungen und dementsprechend auch keine Rechnung. Man würde sich aber über eine Postkarte zwecks Feedbacks zur Zeitschrift freuen. Dies wird zumindest behauptet.
Lüge 2) Die Probeausgabe sei komplett kostenfrei. Wenn einem die Zeitschrift gefalle, könne man diese kostenpflichtig abonnieren. Falls nicht, reicht die Übersendung einer einfachen Postkarte, um die Lieferung einzustellen – so fielen keine Kosten an.
Die Realität sieht allerdings etwas anders aus.
Die Lieferung
Wer sich nun auf eine interessante Illustrierte gefreut hat, wird enttäuscht. Zwar befinden sich auf dem Cover nationale wie auch internationale Stars – vermutlich um Seriosität zu implizieren. Diese Bekanntheiten wissen aber nichts von ihrem Glück und haben keine Erkenntnis darüber, dass sie indirekt für das Magazin „Marisa“ werben. Hierbei handelt es sich um eine völlig wertlose Zeitschrift, die ausschließlich Werbung inkludiert und keinen einzigen seriösen Artikel aufweist.
Zeitschrift abbestellen
Ab jetzt spielt es eigentlich keine Rolle mehr, ob ihr eine Postkarte zurücksendet oder nicht – zumindest dann nicht, wenn ihr dies ohne Einschreiben macht. Denn wenn ihr eine Karte ohne Einschreiben versendet, erhaltet ihr in Kürze eine Rechnung über circa 100 Euro für das Abonnement der „Marisa“. Tipp300 tut also so, als sei keine Postkarte angekommen. Mit dabei ist ein Link zu einer Tondatei, die euer Gespräch aufzeichnet und manifestiert, dass ihr der Leistung zugestimmt habt. Auch wenn ihr hier getäuscht wurdet, wird es schwierig, gegen diese Art von Telefonabzocke vorzugehen. Denn Verträge, die am Telefon abgeschlossen werden, sind wirksam. Auch dann, wenn die Telefonwerbung – also der Anruf – an sich illegal ist. Wenn euch der Gesprächsmitschnitt spanisch vorkommt, dürft ihr euch nicht wundern. Denn die Verwendung digitaler Schnittprogramme ist in diesem Bereich gang und gäbe. So kann beispielsweise anstelle eines „Nein“ schnell ein „Ja“ eingebaut werden, mit dem ihr dann kurzerhand einer kostenpflichtigen Leistung zugestimmt habt. Ob Tipp300, beziehungsweise der Anbieter, der sich effektiv dahinter verbirgt, Gespräche manipuliert, ist zu diesem Zeitpunkt nicht klar. Ihr habt aber die Möglichkeit, den Vertrag anzufechten. Zum Beispiel dann, wenn ihr das Gefühl habt, absichtlich oder arglistig getäuscht worden zu sein. Ihr solltet also keinesfalls sofort zahlen, sondern die Sache erst ausgiebig prüfen beziehungsweise prüfen lassen.
Um welches Unternehmen handelt es sich?
Wenn ihr euch gegen Tipp300 und das Magazin „Marisa“ wehren möchtet, liegen euch einige Steine im Weg. Während einerseits angegeben wird, dass sich der Hauptsitz des Unternehmens in Wien befinden soll, wird im Impressum hingegen auf eine Firma in Hamburg hingewiesen. Darüber hinaus spielt anscheinend noch ein Teilhaber aus Hamburg in diesem undurchsichtigen Firmengeflecht mit. Die Herkunft wie auch die Zusammenhänge werden verschleiert. Meldet euch bei Bedarf bei eurer Verbraucherzentrale. Wenn euch ein solcher Anruf erreicht, solltet ihr direkt auflegen und möglichst das Wort „Ja“ oder eine vergleichbare Zustimmung vermeiden.