Aktion „Telefonwerbung und untergeschobene Verträge“

Facebooktwitterpinteresttumblrmail

In einer Gemeinschaftsaktion im Rahmen des Projektes Wirtschaftlicher Verbraucherschutz haben die Verbraucherzentralen der Länder Beschwerden von Verbrauchern, die Werbeanrufe erhalten haben, gesammelt und evaluiert. Die Befragung zur Aktion „Telefonwerbung und untergeschobene Verträge“ wurde von Juni bis September des vergangenen Jahres durchgeführt. Insgesamt konnten 8.892 detaillierte Antworten zusammengetragen und ausgewertet werden.

Anlass zu dieser Aktion ist die Tatsache, dass das Telefonwerbegesetz 2009 zwar bereits entscheidend verändert wurde, aber laut Verbraucherschützern dennoch eine Verschärfung der Gesetzes notwendig sei. Immer noch erhalten zu viele Verbraucher Werbeanrufe, ohne diese vorher eingewilligt zu haben.

Einige interessante Ergebnisse der Befragung von Verbrauchern zu unerwünschten Werbeanrufen haben wir in folgender Infografik zusammengefasst:

 

  • 92 Prozent der Befragten waren mit dem Werbeanruf nicht einverstanden.

   ⇒ Auf tellows besitzen mehr als 57 Prozent der gemeldeten Rufnummern einen negativen Score, was auch als ein nicht vorhandenes Einverständnis mit dem entsprechenden Anruf zu bewerten ist.
 

  • 64 Prozent der Belästigten sind über 50 Jahre alt.

   ⇒ tabaluga berichtet auf tellows folgendes zur Rufnummer 06232310265:

[…] Ich fragte nach, was sie davon hätten wenn sie mich kostenlos beraten und wer denn diesen ganzen Einsatz bezahlt. Da kam dann ein undefinierbarer Name und dass sie das zum Wohle der Bürger zwischen 50 und 75 Jahre in unserer Stadt machen. Ich machte einen Termin aus, aber nur unter der Bedingung, dass dieser Herr Sonnenberg mir als erstes sagt, wer mich weiter empfohlen hat. […] Er wusste nichts von einer Empfehlung, er hätte Listen mit Leuten zwischen 50 – 75 Jahren die er beraten will. Ich notierte mir sofort den Firmenname und fand diese Seite […] Also doch eine Versicherung und so raffiniert, die steht nicht mal im Telefonbuch. […]

 

  • Die Verbraucher erhalten im Durchschnitt 13 Werbeanrufe pro Woche.

   ⇒ Einen sehr hartnäckigen Fall meldet der Nutzer mee für die Nummer 02038795500 auf tellows:

Unverschämter Telefonterror – bis zu 15 Anrufe pro Tag, dazu Briefe & SMS.
Bei Bitte um Unterlassung & schriftlicher Kontaktaufnahme – unverschämter Kommentar: „Nein, das machen wir nicht. Wir rufen weiter an.“

 

  • 96 Prozent der Befragten empfinden die Werbeanrufe als belästigend.

   ⇒ Ein Kommentar von Anigu zu 01771271217 auf tellows lautet unter anderem:

Mich regen die inzwischen völlig auf! Haben schon 4 Mal angerufen und wenn man abhebt legen sie auf. Hinterlassen keine Nachricht auf der Mailbox und wenn man zurückrufen will kommt man in die Warteschleife! BELÄSTIGUNG nennt man sowas!

 

  • 24 Prozent gaben an, dass sich der Anrufer als Gewinnspielveranstalter ausgab.

    

      Quelle: Verbraucherzentrale: Unerlaubte Werbeanrufe nerven Verbraucher

  • Nur jede fünfte angezeigte Rufnummer stimmte auch tatsächlich mit dem Anrufer überein.

   ⇒ Eine passende Aussage von H&B auf tellows zu 0692478354:

Diese Nummer ist falsch und wurde nicht vergeben, also Rückruf geht ins Leere.- Alles Lug und Betrug- Einfach auflegen, das hilft den Herren Geld auszugeben!!!!!

 

  • 56 Prozent der Verbraucher erklärten im persönlichen Beratungsgespräch mit der Verbraucherzentrale, dass Ihnen ein Vertrag untergeschoben wurde. Anzumerken ist, dass die persönliche Beratung hauptsächlich von Verbrauchern ab 50 Jahre wahrgenommen wurde. Jüngere nutzten vorrangig Online- und schriftliche Fragebögen

   ⇒ Einen solchen Fall zur Rufnummer 0610354437986 meldet Thriller auf tellows:

Angeblich sollte es eine Testausgabe dieser dubiosen Zeitschrift […] geben. Ohne weitere Verpflichtungen. Und dazu solle ich Dann per Fax oder Mail meine Meinung schreiben. Nun habe ich einen „untergeschobenen“ Vertrag an der Backe, den ich vorsichtshalber in dieser 4-Wochenfrist schnell kündige.
Was die da veranstalten ist Betrug, eine üble Masche.

 

  • 16 Prozent der Angerufenen haben persönliche Daten, darunter sogar Bankverbindungen angegeben.

   ⇒ Henne5 gab zum Beispiel für 02219236215 auf tellows an:

[…]angeblich habe ich 798 € gewonnen, als ich die Herausgabe meiner Bankverbindung verweigerte, legte die Dame sofort auf. Ich vermute daher, dass meine Bankverbindung für kriminelle Handlungen vorgesehen war. Vorsicht im Umgang mit dieser „Firma“

 

  • Bei 22 Prozent der Befragten kam es zu Abbuchungen von deren Konto, jedoch waren hiervon lediglich 18 Prozent damit einverstanden.

   ⇒ Der Nutzer kampfkeks kommentierte 08003033300 auf tellows folgendermaßen:

Abbuchung von meinem Konto ohne dass ich je diese seite gekannt/besucht habe. Frage mich woher sie die Daten haben, gleich Lastschriftrückgabe. Heut Nachmittag gehe ich zur Polizei! Betrüger!!!

 

Aus den Befragungsergebnissen wurden verschiedene verbraucherpolitische Forderungen zur Telefonwerbung und untergeschobenen Verträgen abgeleitet. So sollen Verträge, die aus unerlaubten Telefonanrufen hervorgehen, durch den Verbraucher in Textform bestätigt werden, um wirksam zu werden. Der Bußgeldrahmen muss von 50.000 auf 300.000 Euro erweitert werden. Zudem soll der Bußgeldtatbestand auf Werbung mittels automatischer Anrufmaschinen ausgedehnt werden. Die Einrichtung von „Schwerpunktstaatsanwaltschaften“ zu unlauterer Telefonwerbung ist notwendig, um gezielter gegen Verstöße vorzugehen. Das UWG (Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb) muss insofern konkretisiert werden, dass eine Einwilligung des Verbrauchers zur Telefonwerbung nur dann vorliegt, wenn sie gesondert sowie aktiv erfolgt und deutlich hervorgehoben ist. Eine behördliche Untersagung der Gewerbeausübung soll ermöglicht werden, wenn der Gewerbetreibende wiederholt und systematisch gegen das Gesetz verstößt.

Quelle:

 
Autor: Marcel Gero
 

Facebooktwitteryoutubeinstagram

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.